Rüsselsheim diskutiert Energiewende und setzt auf Wasserstoff als Standortchance

Rüsselsheim diskutiert Energiewende und setzt auf Wasserstoff als Standortchance
Rüsselsheim diskutiert Energiewende und setzt auf Wasserstoff als Standortchance

Ende November trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zur fünften Rüsselsheimer Wirtschaftsrunde im Historischen Ratssaal des Rathauses. Unter dem Thema Energiewende standen die Folgen für den lokalen Wirtschaftsstandort sowie die Potenziale von Wasserstoff als Zukunftstechnologie im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Impulsvorträge mit regionaler und überregionaler Perspektive

Oberbürgermeister Patrick Burghardt machte in seiner Begrüßung deutlich, dass die Energiewende eine zentrale Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Standorts sei und nur gemeinsam von Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft erfolgreich gestaltet werden könne. Drei Kurzvorträge boten anschließend unterschiedliche Blickwinkel: Birgit Scheppat vom Forschungszentrum azare der Hochschule RheinMain erläuterte die aktuellen Rahmenbedingungen auf Bundesebene und betonte, dass Planung und Infrastruktur bereits heute auf Wasserstoff ausgerichtet werden müssten. Nach ihren Angaben sind etwa 70 Prozent der vorhandenen Netze umrüstbar auf Wasserstoff. Entscheidend seien eine intelligente Energieversorgung und ausreichend Energiespeicher.

Maik Landwehr, Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim, stellte lokale Maßnahmen vor, darunter ein Transformationsprogramm für die kommenden zehn Jahre, das unter dem Namen Rüsselsheimer Weg läuft. Er verwies auf die Bedeutung des Ausbaus der Netze und auf die Notwendigkeit, die Energieerzeugung zu diversifizieren. Dustin Metz von der Wirtschaftsförderung skizzierte mögliche Standortvorteile für eine regionale Wasserstoffwirtschaft und bezeichnete Wasserstoff als einen Hebel, an dem die Stadt arbeiten wolle.

Diskussion: Koordination, Netzausbau und Speicher

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden technische, wirtschaftliche und administrative Fragen erörtert. Teilnehmende hoben hervor, dass die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden müsse und dass es pragmatische, wirtschaftlich tragfähige Lösungen brauche. Wiederholt genannt wurden der Netzausbau, die Schaffung von Speicherkapazitäten und die Diversifizierung der Erzeugung als Voraussetzung dafür, lokale Versorgungssicherheit und neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen.

Claudia Gotz von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung fasste die Debatte zusammen mit dem Hinweis, dass Energieversorgung in vielen Kommunen ein Nadelöhr sei und nur gemeinsame Anstrengungen Rüsselsheim als Wirtschafts- und Innovationsstandort weiter stärken könnten.

Potenziale für Rüsselsheim und nächste Schritte

Die Veranstaltung machte deutlich, dass Wasserstofftechnologien in Rüsselsheim als Chance gesehen werden, sofern Stadt, Unternehmen und Forschung ihre Aktivitäten koordinieren. Konkrete Maßnahmen, die mehrfach genannt wurden, sind die Planung von Umrüstungen bestehender Netze, der Aufbau von Energiespeichern und die Förderung technologischer Demonstrationsprojekte. Zugleich bleiben Fragen zur Finanzierung, zu Genehmigungsverfahren und zur rechtsrahmung offen.

Zur Wirtschaftsrunde

Die Wirtschaftsrunde bietet einen regelmäßigen Austausch zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zu Themen der Stadtentwicklung und Standortpolitik. Ziel ist es, Erfahrungen zu teilen und Impulse für die wirtschaftliche Zukunft Rüsselsheims zu setzen. Aus der jüngsten Runde ging hervor, dass die nächsten Schritte in der Abstimmung konkreter Projekte und in der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen liegen.

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